Kinderaufstellungen
Kinderaufstellungen beginne ich gerne mit einem Spiel: der Schäfchenaufstellung.
Wenn die teilnehmenden Kinder und ihre begleitenden Angehörigen vollzählig sind, werden als Bodenanker gemalte Schäfchen ausgelegt. Eine ganze Herde, soviele wie Kinder anwesend sind, Tiere beiderlei Geschlechts und aller Altersgruppen. Alle haben weißes Fell, nur Eines ist schwarz. Wie sich das wohl fühlen mag? Und wie ist es, zu den ‚normalen’ zu gehören? Und schließlich: was fehlt? was muß sich verändern, damit sich alle zugehörig wissend wohlfühlen? Eine andere Einführung besteht darin, den kleinen und großen Teilnehmern mithilfe verschiedenfarbiger Seile, die um die Subsysteme einer beispielhaft gestellten Familie herum ausgelegt werden, deren Grenzen sichtbar und ihre unterschiedlichen Durchlässigkeiten erfahrbar zu machen.
Nach dieser Einstimmung begann auch die Aufstellung für den 5-jährigen Kevin (Name geändert). Sein Problem: alle paar Wochen wiederkehrendes Nasenbluten, schulmedizinisch ohne wegweisende Befunde „abgeklärt”, homöopathisch zwar behandelbar, allerdings ohne anhaltenden Erfolg. Kevin hat eine drei Jahre ältere Schwester, zwischen beiden Kindern ein aus medizinischer Indikation (Trisomie 18) abgetriebenes Kind (ein Junge).
Die Eltern haben die Abtreibung bereits aufgestellt und die Seele des Ungeborenen rituell verabschiedet, die jahrelange „larvierte” Depression der Mutter und die Belastung der Partnerschaft sind damit gewichen.
In der Kinderaufstellung steht das Symptom Nasenbluten (K. hat dafür einen Jungen ausgesucht) den lebenden Geschwistern gegenüber und hält den Kopf gesenkt. Mädchen und Junge, die zuvor eng aneinandergelehnt gestanden haben rücken nun etwas auseinander. Sie lächeln das Symptom an, welches jetzt ganz langsam seinen Platz in der entstandenen Lücke einnimmt. Alle Drei fassen sich bei den Händen und strahlen, die anwesende Mutter weint leise.
Da ich Kenntnis habe, daß beide Kinder um einen toten Bruder wissen empfehle ich Kevin, ein Bild von ihm zu malen so wie er ihn sich vorstellt, das soll er in seinem Zimmer aufhängen.
Nasenbluten ist fortan seit über zwei Jahren nicht mehr aufgetreten.
Termine:
Aufstellungen im Einzelsetting sind nach Vereinbarung jeder Zeit möglich
Kindernachmittag: Bitte immer nachfragen und Interesse anmelden. Bei entsprechender Anmeldung wird ein zeitnaher Termin stattfinden.
Kosten:
Einzelsetting ca. 1 Std. 80,00 €
Kindernachmittag 60,00 €
Märchenaufstellungen
Nach der Erfahrung Bert Hellingers und anderer Aufsteller nach ihm sind viele Probleme insbesondere von Kindern nicht entwicklungspsychologisch, sondern systemisch bedingt, sie gehen auf Identifizierungen mit Ereignissen, Schicksalen und Erlebnissen von Familienmitgliedern zurück.
Diese mehrgenerationale Sichtweise entspricht der Perspektive der Märchen. Eine systemische Betrachtungsweise zeigt, daß ein bestimmter wiederkehrender Märchentypus mit ebensolchen bestimmten familiären Skripten verknüpft ist, d.h. gewisse Formen und Inhalte von Identifizierungen und Verstrickung abbildet und lehrt.
So sagt in einem russischen Märchen ein junger Mann zu seinen verstorbenen Bruder: „Laß’ mich wieder zu dir, denn auf dieser Welt ist für mich kein Platz mehr”. So oder so ähnlich äußern sich in Aufstellungen Stellvertreter von Personen, die ein Geschwister verloren haben.
Bei richtiger Auswahl des Märchens kann das Kind darin stellvertretend seine Geschichte (aus eigenem Erleben oder Verstrickung mit dem System) aufstellen und seiner Seele so die Möglichkeit geben eine „unorthodoxe”, außerhalb nicht verfügbare Lösung zu finden. Sie wird dazu im Märchen gesucht und dort auch vollzogen.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß betroffene Kinder an der entsprechenden Stelle nie widersprechen indem sie auf die sog. „Richtigkeit des Märchens” pochten. Ihre Seele nimmt den neuen Weg, der sich etwas verkleidet darstellt und damit nicht aufdrängt und keine erkennbare Gefahr darstellt dankbar an.
Eine weitere Aufstellung mit einem Kind im Rahmen einer Therapiestunde …