Homöopathie
Homöopathie, wie sie heutzutage nahezu überall auf der Erde angewandt wird wurde zuerst von Samuel Hahnemann, einem Arzt aus Sachsen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt. Natürlich basiert seine Vorgehensweise auf Einsichten und Techniken, die schon seit Menschengedenken in den Heiltraditionen vieler Völker verankert sind.
Erst recht dankbar aber ehren besonders wir im Westen sein Andenken, da er eben genau jene Erfahrungswerte in seine Medizin einbezog, auf die viele gelehrte Zeitgenossen und ihre Nachfolger angesichts des scheinbar unbesiegbaren Fortschritts schließlich glaubten verzichten zu können. Tatsächlich legte er zu einer Zeit, in der sich der Glaube an die Überlegenheit westlicher Technologie manifestierte die Grundlagen einer Medizin, in der sich heute Heilkundige unterschiedlichsten kulturellen Hintergrundes austauschen und verständigen können: indianische Medizinleute des Amazonas genauso wie Ärzte der indischen oder tibetischen Tradition mit ganzheitlich arbeitenden Medizinern Europas.
Und was macht denn nun die Besonderheit der Homöopathie aus?
Das ist zunächst einmal die Herstellung der Arzneien aus mineralisch-metallischen, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ausgangssubstanzen, ja es gibt sogar Präparate die lediglich Strahlung wie z. B. Röntgen-, andere y-Strahlung oder Radiowellen ‚enthalten’.
Je nach Giftigkeit der Ausgangssubstanz und der vorgesehen Anwendung werden die Mittel in wenigen bis vieltausenden Schritten immer weiter verdünnt, häufig bis nach herkömmlichem physikalisch-chemischem Verständnis kein einziges Molekülmehr zurückgeblieben ist. Nach jedem Verdünnungsschritt folgt eine sog. ‚Dynamisierung’, das jeweils verriebene oder flüssig hergestellte Mittel wird durch eine spezielle Schütteltechnik in seinem Lösungsmittel wiederholt in Augenblicke der Schwerelosigkeit gebracht. Dabei kommt es zur Aufprägung der in den Eigen-Schwingungsmustern subatomarer Teilchen (das sind die, aus denen die Atome bestehen) codierten Information auf das Trägermedium, meist ein Wasser-Alkohol Gemisch. Stellen Sie sich einen Tanz vor: Rhythmus, Geschwindigkeit, Ausmass und Richtung der Bewegung und die entstehenden Begegnungen und Wechselwirkungen formen eine Struktur, codieren so eine Information (Beispiel: Leidenschaft in einer Ballettszene). Die einzelnen Zellen von Lebewesen lesen diese Information aus und regulieren so ihr Funktionieren, ihr Zusammenspiel. Nehmen wir ein so hergestelltes Mittel zu uns, so liegt darin die Information durch die Aufbereitung gegenüber dem Ausgangsmaterial um ein Vielfaches verstärkt – und somit als Anregung deutlich wirksamer vor. Modern ausgedrückt könnte man sagen: homöopathische Mittel entsprechen dem Musik-oder Daten-Inhalt einer CD, nur ohne die Scheibe selbst. Für unseren Organismus sozusagen eine Gebrauchsanweisung, ganz ohne Papier, ohne Buchstaben.
Ein Korrekturprogramm. Es ist also eine Information, die wirkt, eine informationelle, eine geistige Therapie. Führt man die homöopathische Aufbereitung regelrecht aus, so vermag die potenzierte Arznei im lebenden Organismus zuletzt beispielsweise sogar eine Giftwirkung der rohen Ausgangssubstanz aufzuheben. Hahnemann war der erste Europäer, der dieses Prinzip formuliert hat. Die Erkenntnis solcher Zusammenhänge ist alt: lange bereits wussten Menschen, dass ein Stunde um Stunde, ja oft Tag für Tag immer wieder gerührtes, geriebenes, gestoßenes Mittel anders wirkt als ein frisch gebrühter Tee. Wussten, dass das bei der meditativen Zubereitung immer wieder gesungene Lied, der immer wieder gemurmelte Sinnspruch in der Wirkung eines so hergestellten Mittels ebenfalls wiederzufinden sind.
Auch das ist ja geistige Wirkung, nichts anderes als Information, und es geht natürlich in ein solches Mittel mit ein. Wenn Sie sich jetzt fragen, warum dann überhaupt noch Ausgangssubstanzen verwenden, warum nicht gleich nur noch Funktionsbefehle, Heilaffirmationen, Genesungswünsche in Milchzuckerkügelchen gedanklich imprägnieren? genau das ist ja ein Grundprinzip geistigen Heilens in aller Welt, und natürlich gibt es längst eine moderne wissenschaftliche Auseinandersetzung damit (die im übrigen die jahrtausendealte Praxis bestätigt).Nur kurz: es gibt schon noch eine Reihe guter Gründe für den Einsatz der globuli, aber – theoretisch sind sie verzichtbar, und ich bin mir nicht so sicher, ob wir in Zukunft noch den Medizinschrank brauchen werden auf den wir heute so sehr vertrauen.
Mindestens genauso wichtig beim Einsatz der Homöopathie ist aber noch etwas anderes: Ihre Anwendung erfordert vom Behandler ein sehr aufmerksames und achtsamesArbeiten. Die gezielte Mittelwahl erfolgt ja nicht nach einer Diagnose im schulmedizinischen Sinne der Zuordnung von Symptomen zum Beweiskatalog dieser oder jener Erkrankung. Erst das sorgsame, tiefe Einfühlen in die augenblickliche körperlich-seelisch-geistige Verfassung des Betroffenen ergibt eine Wahrnehmung, die der Behandler mit derjenigen der von ihm verinnerlichten Arzneimittelbilder abgleicht und sich so analytisch und intuitiv zugleich zum Mittel mit der grösstmöglichen Übereinstimmung (‚Resonanz’) führen lässt. Das kann man naturgemäss bei komplizierteren Problemen nicht mal so eben zwischen Tür und Angel. Und es setzt ein erhebliches Mass an Vertrauen und Offenlegungsbereitschaft des Ratsuchenden voraus. Die Wahrnehmung ist auch hier eine ‚phänomenologische’, weshalb ich persönlich auch der Meinung bin, dass es zum guten Gelingen eines beseelten Wesens bedarf. Sie merken schon, ich bin kein Freund elektronisch geführter Repertorisation durch Computerprogramme.
Noch eine Fehleinschätzung: so heisst es häufig, Homöopathie sei ja nur etwas zur Behandlung chronischer Störungen, bei akuten Beschwerden helfe ja doch nur ein Antibiotikum, eine Spritze. Die Erfahrung widerlegt auch dies: Es kann sein, dass ein gut gewähltes Mittel im Augenblick der Einnahme bereits spürbar zu wirken beginnt. Da ist der Wirkstoff einer Injektion noch nicht in den letzten Winkel unseres Körpers vorgedrungen! Manches Mal finden wir bei der Anwendung der Hochpotenzen das Einsetzen von Veränderung bei der blossen Erwähnung einer Arznei. Es wurde ja bereits angedeutet: die Homöopathie ist, richtig angewendet, eine ganzheitliche Therapieform. Das heisst unter anderem, es gibt nicht eine Homöopathie für körperliche Erkrankungen, eine für emotionale Schwierigkeiten oder eine für Denkstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Zwar unterscheiden wir besonders feinfühlig, in welchen Bereich ein Zeichen, ein Symptom gehört (oder besser, aus welchem es kommt, wo es seinen Ursprung hat und berücksichtigen dies in der Wahl der eingesetzten Arzneipotenzstufe), aber wir schliessen eben gerade die tiefen, seelischen Symptome nicht aus, vielmehr werden sie als im Wortsinn wesentlich wahr- und ernstgenommen.
Das ist, was homöopathische Behandlung zu einer für die gesamte Lebensentwicklung förderlichen und nachhaltigen Hilfe macht, und hier liegt auch ihre besondere Bedeutung bei der Anwendung im Kindesalter.