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Genosoziogramm

Das Genosoziogramm ist bei mir der Ausgangspunkt meiner Systemischen Therapie.
Ein Genogramm oder Familienstammbaum beinhaltet die Fragen nach der Herkunft:

Eltern – Geschwister – Großeltern.Ausführlicher beinhaltet es die Geschwister der Großeltern – die Geschwister der Eltern – genaue eigene Position in der Geschwisterreihe – verlorene Kinder der jeweiligen Paare – erste wichtige Partner der Großeltern, der Eltern, eigene.

Im Genosoziogramm wird diese Information, die bisher lediglich aus Angaben über die jeweiligen Personen bestand nunmehr in Bezug gesetzt zu persönlichen Kenntnissen, Einstellungen und Empfindungen, die den Fragesteller mit den Menschen seines Systems verbinden.

Fragen dazu wären z. B. folgende:

  • Wie haben die Eltern sich kennengelernt?
  • Wie alt war damals die Mutter, der Vater?
  • Wie alt waren sie als sie geheiratet haben?
  • Falls sie nicht geheiratet haben, falls sie sich später getrennt haben, was war der Grund?
  • Gab es frühere wichtige Lieben, Verlobte, Ehepartner bei Mutter und Vater?
  • Wie viele Geschwister haben Sie? (auch Halbgeschwister?)
  • Wie viele Geschwister haben Mutter und Vater?

Früher Tod in der Familie ist häufig eine der wichtigsten Ursachen von Verstrickung.

Fragen dazu:

  • Haben Sie unter Ihren Geschwistern früh Verstorbene? (jünger als 20/25 Jahre – auch Totgeburten)
  • Ist Ihr Vater oder Ihre Mutter früh gestorben, als Sie jünger als 15/20 Jahre alt waren?
  • Gibt es früh Verstorbene unter den Geschwistern der Mutter, des Vaters, unter den Geschwistern der Großeltern mütterlicherseits, väterlicherseits?
  • Sind Väter oder Mütter mit Kindern, jünger als 15 Jahre alt, gestorben?
  • Starb eine Frau der Familie während der Geburt, an den Folgen der Geburt oder trug schwere Schäden davon?

Verbrechen, schwere Schuld wirken sich über mehrere Generationen in der Familie aus.

Fragen dazu:

  • Hat ein Mitglied der Familie ein Verbrechen begangen wie Mord oder Totschlag?
  • War ein Mitglied der Familie Täter von sexuellem Missbrauch?
  • War jemand in den Nationalsozialismus verwickelt? In welcher Form?
  • Hat jemand unrechtmässig vererbt oder beerbt?

Besondere Schicksale in der Familie drehen sich oft um den Ausschluss aus der Familie, um besonders schlimme Schicksale oder um den Verlust der leiblichen Eltern oder der Heimat.

Fragen dazu:

  • Hat jemand in der Familie Selbstmord begangen? Wurde jemand Opfer eines Verbrechens?
  • War jemand körperlich oder geistig behindert?
  • Gab es Aufenthalte in der Psychiatrie?
  • Gab es Aufenthalte im Gefängnis?
  • Ging jemand bankrott?
  • War jemand homosexuell?
  • Ist jemand auf andere Weise aus der Familie ausgeschlossen worden?
  • Ist jemand ausgewandert?
  • Gibt es nichteheliche Geburten?
  • Wurde ein Kind früh zu Pflegeeltern oder Verwandten weggegeben?
  • Gibt es Adoptionen?
  • Wurde jemand aus seiner Heimat vertrieben oder ist von dort geflohen?
  • Hat jemand Eltern aus zwei verschiedenen Nationalitäten?
  • Gab es ein tragisches Schicksal in einer anderen Form?
  • Gibt es dieses Schicksal in der Familie der Mutter, des Vaters, der Großeltern, der Urgroßeltern?

Einen guten Überblick über die Familie verschafft das Zeichnen eines Familienstammbaums oder Genogramms. Die bereits gefundene Informationen können zu den jeweiligen Personen eingetragen werden.

Eine weiterer wichtiger Gesichtpunkt, der sich auf das jeweilige Problem des Klienten oder dessen Symptom bezieht, ist, den zeitlichen Beginn des Problems/Symptoms zu betrachten und sich zu fragen:

  • Was war zu der Zeit bei mir in der Familie, auf Arbeit, bei guten Freunden?
  • Bei wem aus der Familie ist dieses Problem/Symptom schon einmal aufgetreten? Wann?
  • Wie wurde damit umgegangen?
  • Wem bin ich in meiner Symptomatik oder Problemverhaftung treu?

Auch diese weiteren Informationen werden in das Genosoziogramm eingetragen und schliesslich bekomme nicht nur ich plötzlich ein ganz anderes Bild von der Ausgangslage, meist äußert der Klient nach dieser Befragung und dem neuen  Zusammensetzen   großes Erstaunen, dass ihm dies oder jenes nicht schon längst aufgefallen ist.

Vielleicht reicht es jetzt auch aus, mit Liebe auf Denjenigen/Diejenige zu schauen die der Klient vertritt oder mit deren Schicksal er verstrickt ist, und über diese Liebe eine Verbundenheit zu spüren. Wenn sie auf diesem Weg fliesst braucht man das Problem/Symptom nicht mehr.